Endlich konkrete Schritte für Sankt Augustins Friedhöfe

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Würdige Orte, an denen man unserer Toten gedenken kann, gehören zu den Leistungen, die eine Stadt anbieten muss. Friedhöfe sind in einer hektischen und sich differenzierenden Gesellschaft so etwas wie Ankerpunkte, wo man sich dem stellt, was uns alle verbindet: Die Trauer um geliebte Menschen und die Gewissheit, selbst einmal sterben zu müssen. Gleichzeitig sind Friedhöfe Orte, an denen auch wir Lebenden Ruhe finden können und sie sind (potenziell) wichtige Bestandteile unseres Grüns in der Stadt, bieten Abkühlung und Lebensraum für Tiere.

Zu unserem Bestattungswesen in Sankt Augustin gibt es vielfältige Kritik, vor allem am Zustand der Friedhöfe und Trauerhallen sowie an den Friedhofsgebühren. Dabei droht ein Teufelskreis: Unattraktive Friedhöfe und nicht passende Bestattungsformen führen dazu, dass mehr Menschen woanders beerdigt werden. Es entstehen weitere Lücken auf den Friedhöfen, die mehr Pflegeaufwand erfordern. Trauerhallen werden seltener genutzt. Da das Friedhofswesen gebührenfinanziert ist, müssen weniger Menschen gleiche Leistungen tragen. So steigen die Friedhofsgebühren. Weshalb dann wiederum mehr Menschen woanders bestattet werden und die Einnahmen weiter sinken und an der Pflege gespart wird. Diese Entwicklung muss enden!

Sechs Jahre sind vergangen seit dem Beschluss im November 2018, der auf Antrag von SPD, GRÜNEN und FDP gefasst wurde, eine langfristige konzeptionelle Grundlage für das Friedhofswesen in Sankt Augustin zu entwickeln. Trotz dieses Impulses durch die Kooperation hat die Erarbeitung der Friedhofsentwicklungsplanung immer wieder Verzögerungen erfahren.

Die GRÜNEN setzen sich seit langem für mehr Aufenthaltsqualität auf den Friedhöfen ein – sei es durch zusätzliche Bänke, Schattenbereiche oder Begegnungsräume, die besonders älteren Menschen zugutekommen. Diese Verbesserungen sind dringend notwendig, um Friedhöfe nicht nur als Orte der Trauer, sondern auch der Begegnung zu gestalten. Die Belegung der Gräber soll so gesteuert werden, dass zusammenhängende Freiflächen entstehen, die einfacher zu pflegen sind und ökologisch aufgewertet werden können. Entsprechend der Wünsche der Menschen soll das Angebot an Bestattungsformen, wie zum Beispiel Kolumbarien, Aschestreufelder oder Baumbestattungen, an möglichst vielen Friedhöfen erweitert werden.

Um Klarheit über den aktuellen Stand und die weiteren Schritte zu erhalten, hat die GRÜNE Fraktion erneut eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Die Antwort verdeutlicht den aktuellen Stand des Prozesses. Der Arbeitskreis Friedhof soll Ende Oktober 2024 erneut zusammenkommen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Ein genauer Termin steht jedoch noch aus.

Derzeit arbeitet eine beauftragte Firma an der Überarbeitung des Friedhofsentwicklungs-konzepts. Die Verwaltung rechnet mit einer fertigen Fassung Ende September 2024. Sollte es zu Verzögerungen kommen, wird das Konzept direkt im Kultur-, Sport- und Freizeitausschuss am 28. November 2024 vorgestellt. Die GRÜNE Fraktion wird diesen Zeitrahmen genau beobachten, um sicherzustellen, dass keine weiteren Verzögerungen eintreten.

Die GRÜNE Fraktion wird weiterhin intensiv an der Friedhofsentwicklungsplanung mitarbeiten und den Prozess kritisch begleiten. Es ist von größter Bedeutung, dass die Friedhöfe in Sankt Augustin nicht nur funktional gestaltet, sondern auch als soziale und ökologische Orte aufgewertet werden.