In anderen Städten sieht man sie gelegentlich: Container, in die man alte Elektrogeräte werfen kann. Das Einsammeln von Elektromüll ist ein schwieriges Thema. Es ist wichtig, da Rohstoffe recycelt werden sollen, die einen hohen Wert haben und die nicht in die Umwelt gelangen dürfen. Es ist schwierig, da Elektroschrott Altbatterien enthalten kann, die als Gefahrengut besonderen Transportvorschriften unterliegen.
Aktuell ist dieses Thema in Sankt Augustin, da es zwar einige offizielle Entsorgungsmöglichkeiten für Elektromüll gibt, diese aber von manchen Bürger*innen nicht genutzt werden. Daher sieht man den Müll oft im Restmüll – wo er nicht hingehört – oder in Gebüschen neben der Straße – wo er noch viel weniger hingehört. Das ist verantwortungslos, stört das Straßenbild und „nervt“ ganz einfach beim Spaziergang oder auf dem Weg zum nächsten Supermarkt.
Um hier Abhilfe zu schaffen hat die GRÜNE Fraktion im Januar 2020 eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt mit dem Ergebnis, dass die RSAG wegen eben dem Problem der Altbatterien, aber auch wegen vergangenen Vandalismus und Diebstahls die Aufstellung weiterer Container im Rhein-Sieg-Kreis ablehnt.
Einen Lichtblick gab es allerdings! Die Aufstellung eines Containers auf dem Gelände des städtischen Bauhofs, also unter Kontrolle der städtischen MitarbeiterInnen, hätte die RSAG befürwortet. Dies lehnte die Stadtverwaltung aus rechtlichen Gründen und wegen Personalknappheit ab.
Das sollte aber aus Sicht der GRÜNEN Fraktion noch nicht das letzte Wort sein. Da manche Händler*innen sowieso zur Rücknahme verpflichtet sind, hat sie sich mit einem Prüfauftrag, den alle Ratsfraktionen unterstützten, erneut an die Stadtverwaltung gewandt: Die Verwaltung sollte mit der RSAG Aufstellmöglichkeiten innerhalb Sankt Augustins finden, die den Sicherheitsansprüchen der RSAG entsprachen, insbesondere sollte dabei der Elektroeinzelhandel angesprochen werden. Aber auch andere Vorschläge wären willkommen gewesen.
Das Ergebnis dieses Auftrags ist, wie die GRÜNE Fraktion nach erneuter Nachfrage im Juni diesen Jahres erfahren hat, dass es für Sankt Augustin keine Aufstellung von Elektrokleinteilecontainern geben wird. Die RSAG berufe sich in ihrer Grundhaltung auf die bereits genannten Argumente. Ob ein Gespräch über Ausnahmemöglichkeiten in kontrollierter Umgebung stattgefunden hat, ist unbekannt.
„Das Gesprächsergebnis finde ich sehr enttäuschend, insbesondere, da ich nicht erkennen kann, ob sich die Stadtverwaltung für das Anliegen eingesetzt hat oder ob mit einem Kommentar der RSAG der Prüfauftrag vom Tisch war. Ich ärgere mich immer sehr, wenn ich in meinem Stadtteil Niederpleis oder an anderen Orten in Sankt Augustin an achtlos entsorgtem Elektromüll vorbeigehen muss. Den Einwohner*innen die Entsorgung einen deutlichen Schritt leichter zu machen, hätte ich gerne ausprobiert.“
GRÜNE Ratsmitglied Ria Roth
Auf einen Lichtblick macht die RSAG aber aufmerksam: Im nächsten Jahr wird eine neue Gesetzesvorlage (ElektroG3) greifen, die die Rückgabe von Elektromüll im Einzelhandel leichter machen wird. Die Informationspflicht darüber wird auch ausgeweitet werden. So wird die Rückgabequote, die die EU von uns fordert, vielleicht doch eingehalten werden können. Bis jetzt ist das nicht der Fall, wie zum Beispiel auch das Bundesumweltamt bemängelt.
In unser aller Interesse sollten wir aber in erster Linie die Vermeidung von Elektromüll anstreben, dafür bieten sich mehrere Verhaltensalternativen an:
– Kauf von Neugeräten nur bei echter Notwendigkeit,
– Kauf von Gebrauchtgeräten, wenn möglich,
– Qualitätsprüfung vor Kauf um „Billigangebote“ mit kurzer Lebensdauer zu vermeiden,
– Reparatur statt Austausch, wenn möglich,
– Weitergabe auf dem Second-Hand Markt, wenn ein Gerät nur alt, aber nicht kaputt ist.